Dienstag, 17. Mai 2016

Mutige Frau brachte die Polizei auf die Spur des Bankräubers

Vom 12.04.2016
Quelle: http://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/Mutige-Frau-brachte-die-Polizei-auf-die-Spur-des-Bankraeubers-id37465647.html

Sie war als Kundin in der Commerzbank-Filiale in der Innenstadt von Augsburg – und wurde für die Polizei zu einer wichtigen Helferin: Eine Frau hat nach dem Überfall auf die Bank am Montag den Täter verfolgt und die Polizisten auf die richtige Spur geführt. Die Polizei lobt jetzt das Verhalten der mutigen Zeugin. „Sie hat alles richtig gemacht“, sagt Polizeisprecher Siegfried Hartmann.
Es beginnt mit einem lauten Schrei. Eine Arzthelferin nutzt am Montag die Mittagspause, um zur Bank zu gehen. Als sie die Geschäftsstelle in Fuggerstraße verlässt, hört sie den Schrei einer Frau, berichtet die Zeugin im Gespräch mit unserer Zeitung. Sie schaut zurück und sieht, wie ein Mann mit einer Pistole fuchtelt und eine Angestellte bedroht. „Ich habe draußen gewartet“, sagt die Zeugin. „Als der Mann an mir vorbei gerannt ist, habe ich ihn mit etwas Abstand mit dem Fahrrad verfolgt.“ Sie kann ihm bis zum Königsplatz folgen, ohne dass er etwas bemerkt. D
Sie verliert den Täter kurz aus den Augen - entdeckt ihn aber wieder
Doch wieder reagiert die Frau richtig: Sie steigt vom Rad und geht unauffällig an den Straßenbahnen entlang, die am Gleisdreieck stehen. Sie sieht, dass der Täter in einem Wagen der Linie 2 sitzt. Dann fährt er los Richtung Haunstetten. Die Zeugin radelt zur Bank zurück und informiert die geschockten Mitarbeiter und die Polizei, wohin der Räuber geflüchtet ist. Nur zwölf Minuten nach dem Alarm, den die Angestellten ausgelöst haben, nehmen Polizisten den 21-jährigen Mann nahe des Roten Tors fest. Er ist dort aus der Tram ausgestiegen und hat versucht, zu Fuß zu flüchten. Die Pistole entpuppt sich als Schreckschusswaffe.
Die Frau sagt, sie habe nicht lange nachgedacht, sondern spontan so gehandelt. „Man überlegt sich so etwas ja nicht vorher“, erzählt sie. „Es läuft einfach im Kopf ab.“ Es klingt fast selbstverständlich, so wie es die Frau schildert. Bei der Polizei sieht man das aber anders: Ihr Verhalten sei „vorbildlich“, sagt Sprecher Siegfried Hartmann. Deshalb soll sie auch noch geehrt werden.
Der 21-jährige Verdächtige sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Eine Ermittlungsrichterin erließ am Dienstag Haftbefehl gegen ihn wegen versuchter schwerer räuberischer Erpressung. Bisher ist er nach Informationen unserer Zeitung nur durch kleinere Taten wie Schwarzfahren und Drogenbesitz aufgefallen. Mit einem ungeklärten Überfall auf die Stadtsparkassen-Filiale im Bärenkeller im vorigen August hat er nach derzeitigem Stand wohl nichts zu tun.
Die Tat am Montag war für den Mann ohnehin ein Reinfall: Er hatte bereits ohne Beute die Bankfiliale wieder verlassen müssen, weil das Geld dort durch einen Kassentresor mit Zeitschloss gesichert ist. Die Mitarbeiter können nicht in kurzer Zeit große Summen herausgeben.

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